Hochbetrieb auf der Brennesselkerwe in Hambach

Die erste Kerwe an der Bergstraße ist die Hambacher Brennesselkerwe. Der Zuspruch am Wochenende war gut, das Wetter zumeist auch.

Hambach. Wer im April Kerwe feiert, hat manchmal Pech mit dem Wetter. Daher hatten die Organisatoren der Hambacher Brennesselkerwe auf dem Dorfplatz diesmal ein Zelt aufbauen lassen. Doch das Kerwewetter am Wochenende war gut, bis auf ein etwas Regen am Samstag- und Sonntagabend, beim Umzug schien sogar die Sonne. Kein Wunder, dass am Sonntagnachmittag ganz Hambach auf den Beinen war und nach dem Umzug auf den Dorfplatz zog, um zu feiern.

Die Brennesselkerwe begann bereits am Freitagabend mit dem Bieranstich und dem Kerwerock, „Donnerbalken” und die „Feierowendband” heizten den Besuchern mächtig ein. Am Samstag fand die Werschinggass-Rallye statt, am frühen Abend der Kerwegottesdienst. Dann erst war die offizielle Eröffnung des Traditionsfests, das zum 54. Mal im Tal der Rosen stattfand. Erster Kerweborsch Jannis Schneider stieg auf die Leiter, um den prächtigen Kerwekranz an der Zeltdecke aufzuhängen. Dann sang man mit dem Publikum das Hambacher Lied „Im Tal der Rosen”.

„Heit feiern mer, bis uns de Abbel glieht. Heit, moje und Dienstagfrieh, do sin mer mied. An alle Spaßbefreite, schafft eich liewer fott, weil heit wird’s lustisch bei uns im Ort”, reimte Rosenkönigin Paula Goss. Dann tanzten die drei Kerwepaare gemächlich auf dem Parkett, bevor sie Platz machten für das Bollwerk-Trio, das mit Rock- und Pop-Klassikern unterhielt.

Sehen lassen konnte sich der Kerweumzug am Sonntagnachmittag, der das Hambacher Tal hinabfuhr. Rund zwei Dutzend Zugnummern sorgten für Stimmung, immer wieder ertönten die Rufe „die Hambacher Kerb, sie lebe hoch”. Schlicht gehalten und dennoch ein Hingucker war natürlich der Wagen mit Rosenkönigin Paula I. sowie den Beisitzerinnen Katharina Hörl und Kira Mitsch.

Der Musikzug der Freiwilligen Feuerwehr Kirschhausen spielte altbekannte Melodien, während von den Wagen der Kerwejugendgruppen moderne und fetzige Rhythmen kamen. Die Kleinen der Kita Löwenzahn liefen beim Umzug mit und warfen Fruchtgummis. Der Liederkranz Hambach warb für seine Konzerte, die Jugendfeuerwehr um neue Mitglieder. 

Mit von der Umzugspartie waren auch das DRK, die „Suffbrüder aus der Wasserschöpp”, die Nachwuchssportler des TSV Hambach, ein Stammtisch, der Kegelclub Seidenbuch mit einer langen Kegelbahn, die Werschinggass-Rallye-Helfer sowie die Kerwejugend aus Erbach, Ober-Laudenbach, Zell, Sonderbach, Kirschhausen und Groß-Rohrheim sowie die Kernberjer Buwe.

Nach dem Umzug feierten die Hambacher in manchen Höfen ihre Kerwe oder eben auf dem Festplatz. Hunderte Menschen lauschten hier der Kerweredd. Erster Kerweborsch Jannis Schneider sprach über die Wasserversorgung in Ober-Hambach: „Frieher kam des Wasser au de Quell un wor weich, jetzt is des Wasser sou koalkvoll un bleich”, nun hätten die Bewohner Bedenken, das kalkhaltige Nass sei nicht gut für Gelenke und den Kopf. Auch die Waschmaschine verkalke schneller und die Spülmaschine habe nur noch „schlierische Deller”. Trocken kommentierte der Kerweborsch das Problem: „Liewe Owerhoambecher, ich soags un du beede, ach des werd ehr sicherlich iwwerlewe.”

Auch der Diskussion über den Kerwekranz nahm sich der Kerweborsch an. Der Kranz habe bis Anfang Dezember im Oberdorf gehängt, doch dann habe sich jemand darüber beschwert, denn es müsse Platz gemacht werden für die Weihnachtsbeleuchtung. Schneider erinnerte daran, wie es dem Kranz einstmals erging: „Frieher wor es Tradition, ich soag’s frei raus, hing der Kronz es gonze Joahr drunne on de Rous un wurde ärscht, des is net verhext, korz vor de negschde Kerwe ersetzt.” Aber da es im Tal der Rosen keine Wirtschaft mehr gibt, müsse der Kranz eben im Oberdorf hängen, solange es geht.

Verwundert zeigte sich der Kerweborsch über die Differenzen im Ortsbeirat über die Erweiterung der Feuerwehr, was einherginge mit einer Verkleinerung des Parkplatzes in der Wasserschöpp. „Erweiterung Feierwehr hie un her, ich denk, der Platz, der gibt des alles her.” Der Ortsbeirat möge sich einig werden.

Auf die Schippe nahm Jannis Schneider die Mitfahrerbank gegenüber vom Dorfgemeinschaftshaus. Wer sich da hinsetze, müsse lange warten, bis einer anhält. Und wenn, dann sei es fraglich, ob man auch wieder nach Hambach zurückkomme. Und dann sei es wegen des möglichen Steinschlags vom Hang hier nicht ungefährlich. Zu Ehren dieser Bank sangen die drei Kerweborsch sogar ein Liedchen. 

Die Brennesselkerwe bietet am Montag, 24. April, ab 10 Uhr einen Frühschoppen, ab 11 Uhr öffnen die Buden auf dem Festplatz und der Odenwald-Sepp spielt auf. Ab 17 Uhr wird in Ober-Hambach Kerwe gefeiert. Um 19 Uhr gibt es nochmals Live-Musik auf dem Festplatz mit „Pink Panthers Selection” bei freiem Eintritt. Und zum Abschluss ist um 22 Uhr Feuerwerk.

Text und Bild Oliver Lohmann, VRM GmbH & Co. KG, echo-online.de

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