Vier Tage lang haben die Bürger des Heppenheimer Stadtteils ihre Kirchweih gefeiert. Der Besuch war gut, und es ging friedlich zu. Kamen die Neuerungen auch an?
Hambach. Die erste Kerwe an der Bergstraße ist immer die in Hambach. Im Laufe der vergangenen Jahre gab es so manche Veränderungen, die der Traditionsveranstaltung guttaten. Der Festplatz war früher in der Wasserschöpp und die Live-Musik in der Schlossberghalle, inzwischen ist alles auf dem Dorfplatz zwischen Schule und Kirche. Das Konzept ist aufgegangen, die Besucher kommen zahlreich. Auch in diesem Jahr.
Das Organisationsteam der Brennesselkerwe ist mehr als zufrieden mit den Besucherzahlen und dem Verlauf der Vier-Tage-Veranstaltung. Schon der Auftakt am Freitagabend war einwandfrei: Die Gruppen „Donnerbalken” und „Feierowendband” erfreuten die zahlreichen Gäste auf dem Festplatz mit ihren rockigen Rhythmen.
Eine Premiere war die Werschinggass-Rallye am Samstag zur Mittagszeit. Acht Teams machten bei der Gaudi mit, unter anderem gab es dabei ein Bobbycar-Rennen und Nagelklopfen. Diese Idee der Kerwejugend kam gut an und soll daher bei der nächsten Brennesselkerwe wiederholt werden. Sieger wurde übrigens der Kegelclub Seidenbuch. Die Mitglieder sind allerdings Hambacher, betonen Martina Meon und Michi Triebel vom Orga-Team.
Der Kerwegottesdienst war erstmals an einem Samstag und zog einige Familien an. Ein Pfarrer nahm an diesem Wortgottesdienst nicht teil, Frauen aus der Kirchengemeinde organisierten die Messe. Nach der offiziellen Kerweeröffnung am Samstagabend spielte das Bollwerk-Trio auf der Bühne. Es herrschte Hochbetrieb. Das Publikum war sehr gemischt. Die Entscheidung, ein Zelt aufzubauen, hatte sich als goldrichtig erwiesen. Denn Regenschauer gab es sowohl am Samstag- als auch am Sonntagabend.
Neu war diesmal auch, dass das „Café Sellemols” am Sonntag im Pfarrhaus und auf dem Kirchenvorplatz stattfand. Die Dienstagsfrauen servierten Kaffee und Kuchen. Perfektes Wetter herrschte zum Umzug, der erstmals nicht durch die „Werschinggass”, sondern über die Umgehungsstraße zog. So hatten die Schausteller etwas mehr Platz, die Schiffschaukel musste nicht für den Umzug ihre „Füße” einziehen. Hochbetrieb herrschte im Anschluss auf dem Festplatz während und nach der Kerweredd.
Beim Frühschoppen am Kerwemontag gab es erstmals Musik von einem Alleinunterhalter. Doch da sich die Besucher lieber unterhalten wollten, wurde das laut Orga-Team als störend empfunden. Daher will man das im nächsten Jahr wieder nur mit Hintergrundmusik machen.
Sehr zufrieden ist das Orga-Team mit dem Zuspruch der Kerwefeier in Ober-Hambach, die am Montagnachmittag in einem Gebäude des Röderhofs stattfand. Hier wurde nochmals die Kerweredd verlesen. Der Abschluss mit dem achtminütigen, umweltfreundlichen „Green Line”-Feuerwerk war ebenfalls gut besucht. Stark frequentiert waren auch die Verköstigungsstände, darunter der Fischstand und die Mostbuben, die unter anderem selbst gemachten Eis anboten.
Voriges Jahr waren es zwar noch mehr Kerwebesucher in Hambach als dieses Jahr, das erklären sich Meon und Triebel aber mit einem Nachholbedarf nach der Corona-Pandemie. Die Brennesselkerwe ist auch friedlich verlaufen, bilanziert das Orga-Team. Lediglich am Freitagabend hatte jemand die Polizei wegen eines Anrempelns gerufen. Während früher Gläser gestohlen wurden, versuchte diesmal jemand, eine Zapfanlage zu klauen. „Die war diesem zu schwer, er ließ sie fallen, wodurch sie kaputtging. Aber wir lassen sie reparieren”, so Triebel. Der Dieb sei bekannt.
Am Dienstag war Abbau angesagt. Meon und Triebel zeigten sich dankbar, dass es viele Helfer gab, die anpackten. Einen ungewöhnlichen Kerwebesucher entdeckten im Übrigen Stefan Tilger und Constantin Rulffs unweit des Festplatzes am Himmel: einen Gänsegeier. Vielleicht, weil es über dem Festplatz so lecker roch. Auf diese Gerüche müssen die Hambacher nun wieder ein Jahr lang warten.
Text und Bild Oliver Lohmann, VRM GmbH & Co. KG, echo-online.de